Tag 1 – 04.07.20
25. Juni 2020Tag 3 – 06.07.20
6. Juli 2020Die Sage des zweiten Tages (12. Jhd; nacherzählt)
Den in der alten Welt Verbliebenen ein mittelalterlich Lied von unseren großen Taten zu singen, ist mein Begehr. So tretet heran, ihr edlen Recken und holden Damen, die euch die Neugier vor mein Angesicht getrieben, und lauschet meinen Worten über Sagen, die alter Zeit entstammen: Sagen von Helden und Schurken, großen Kämpfern und mächtigen Speerwerfern, findigen Spionen und weisen Beratern - allesamt fromme Männern und Frauen vor dem Herrn. Zuletzt ist es aber auch eine Sage über den größten Heuchler von allen: das Wetter.
Sanft streichelte die Sonne die rosigen Wangen unserer jungen Edelleute an diesem gottgeweihten Tage, der nach alter Tradition den ersten unter den Tagen der Woche markiert. Frohen Mutes schickten sich daher die Menschen im kleinen Neu-Sammit an, ihr Tagwerk mit schönen Tätigkeiten in Gottes schöner Natur zu verbringen, doch während sie sich noch mit köstlichen Teigwaren stärkten, blies Aiolos mit starker Macht und schob dunkle Wolken vor die herrliche Sonne, die die Menschen so sehr erfreut. Verzagen aber war keine Option und so versammelte man sich kurzer Hand in des Königs altem Ballsaale.
Dort eingetroffen fand man sich jedoch in grauser Gesellschaft, denn ein alt Schlossgespenste schlich sich in die hehre Gemeinde: Vor langer Zeit war es in jenen Hallen gewandelt und hatte verloren ein gar lieblich Gemälde von sein holde Fruwwe. In seinen Pfaden wandelnd durchkämmten die hilfsbereiten Dorfbewohner jeden Winkel und fanden nach wenigen Uhrschlägen (es ward noch nicht einmal der Angelus gebetet) jenen verschollenen Schatz. Da ward ein herrlich Jubel unter den jungen Recken, als der gutgläubige Gast aus dem Jenseits von großem Glücke erfüllt von dannen schwebte.
Doch noch waren der Tragödien an diesem Tage nicht genug geschehen: Kaum vom Mahle erhoben wurden die Edelleute Zeuge eines niederträchtigen Verrats, als der böse Lupus seinen geliebten Bruder König Jona mit einer fiesen List hinterging und sich an einer Statt zum Tyrannen aufschwang. Von dessen unbezwingbaren Rittern ohn Gewissen gejagt, fanden die Menschen des Tals zuletzt Zuflucht bei einem alten Freunde: Der gute König, so weise wie gütig, war den Fängen der Häscher entkommen und sammelte alle treuen Männer und Frauen unter seiner Führung. Von ihm erlernten sie die Kunst des Schwertkampfes und des Speerwurfes, erlangten die Schnelligkeit des Hasen und die Kraft des Tigers und wuchsen unter strenger Aufsicht zu einer gar herrrlichen Truppe heran. Zu noblen Rittern geschlagen marschierte dies schlagfertige Heer auf die Feste des Tyrannen und errang in einer grausamen Schlacht einen glorreichen Sieg, der noch lange in den Liedern der Barden und Sänger widerhallen wird. Alle, die unter dem Banner des Königs standen, wurden durch seine Tapferkeit und Entschlossenheit angespornt und so fiel an diesem Tage von unseren tapferen Recken keiner. Nachdem man des königlichen Schatzes habhaft geworden krönten sie den Heerführer des Volkes, den Freund aller einfachen Bürger, das Beispiel aller Tugend, Jona den Weisen wieder zu ihrem rechtmäßigen, gottgesegneten König.
Durch alle Herausforderungen und Rückschläge wohlbehalten getragen durch göttliche Vorhersehung brachten die dankbaren Edelleute ihrem Vater im Himmel zum Abschluss des Tages ein geistig Opfer dar und feierten miteinander vor dem Angesicht des Herrn den glücklichen Ausgang dieses wunderlichen Sonntags, der vielen noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Mögen ihre Taten auch euch zu frohem Werk begeistern, sodass ihr den Herrn gleich ihnen erfreut, zu euer eigen Freude und der größeren Ehre Gottes. Gehabet euch wohl!
Gezeichnet zu Neu-Sammit am Tage des Herrn, 1195
Deus Vult.
Den in der alten Welt Verbliebenen ein mittelalterlich Lied von unseren großen Taten zu singen, ist mein Begehr. So tretet heran, ihr edlen Recken und holden Damen, die euch die Neugier vor mein Angesicht getrieben, und lauschet meinen Worten über Sagen, die alter Zeit entstammen: Sagen von Helden und Schurken, großen Kämpfern und mächtigen Speerwerfern, findigen Spionen und weisen Beratern - allesamt fromme Männern und Frauen vor dem Herrn. Zuletzt ist es aber auch eine Sage über den größten Heuchler von allen: das Wetter.
Sanft streichelte die Sonne die rosigen Wangen unserer jungen Edelleute an diesem gottgeweihten Tage, der nach alter Tradition den ersten unter den Tagen der Woche markiert. Frohen Mutes schickten sich daher die Menschen im kleinen Neu-Sammit an, ihr Tagwerk mit schönen Tätigkeiten in Gottes schöner Natur zu verbringen, doch während sie sich noch mit köstlichen Teigwaren stärkten, blies Aiolos mit starker Macht und schob dunkle Wolken vor die herrliche Sonne, die die Menschen so sehr erfreut. Verzagen aber war keine Option und so versammelte man sich kurzer Hand in des Königs altem Ballsaale.
Dort eingetroffen fand man sich jedoch in grauser Gesellschaft, denn ein alt Schlossgespenste schlich sich in die hehre Gemeinde: Vor langer Zeit war es in jenen Hallen gewandelt und hatte verloren ein gar lieblich Gemälde von sein holde Fruwwe. In seinen Pfaden wandelnd durchkämmten die hilfsbereiten Dorfbewohner jeden Winkel und fanden nach wenigen Uhrschlägen (es ward noch nicht einmal der Angelus gebetet) jenen verschollenen Schatz. Da ward ein herrlich Jubel unter den jungen Recken, als der gutgläubige Gast aus dem Jenseits von großem Glücke erfüllt von dannen schwebte.
Doch noch waren der Tragödien an diesem Tage nicht genug geschehen: Kaum vom Mahle erhoben wurden die Edelleute Zeuge eines niederträchtigen Verrats, als der böse Lupus seinen geliebten Bruder König Jona mit einer fiesen List hinterging und sich an einer Statt zum Tyrannen aufschwang. Von dessen unbezwingbaren Rittern ohn Gewissen gejagt, fanden die Menschen des Tals zuletzt Zuflucht bei einem alten Freunde: Der gute König, so weise wie gütig, war den Fängen der Häscher entkommen und sammelte alle treuen Männer und Frauen unter seiner Führung. Von ihm erlernten sie die Kunst des Schwertkampfes und des Speerwurfes, erlangten die Schnelligkeit des Hasen und die Kraft des Tigers und wuchsen unter strenger Aufsicht zu einer gar herrrlichen Truppe heran. Zu noblen Rittern geschlagen marschierte dies schlagfertige Heer auf die Feste des Tyrannen und errang in einer grausamen Schlacht einen glorreichen Sieg, der noch lange in den Liedern der Barden und Sänger widerhallen wird. Alle, die unter dem Banner des Königs standen, wurden durch seine Tapferkeit und Entschlossenheit angespornt und so fiel an diesem Tage von unseren tapferen Recken keiner. Nachdem man des königlichen Schatzes habhaft geworden krönten sie den Heerführer des Volkes, den Freund aller einfachen Bürger, das Beispiel aller Tugend, Jona den Weisen wieder zu ihrem rechtmäßigen, gottgesegneten König.
Durch alle Herausforderungen und Rückschläge wohlbehalten getragen durch göttliche Vorhersehung brachten die dankbaren Edelleute ihrem Vater im Himmel zum Abschluss des Tages ein geistig Opfer dar und feierten miteinander vor dem Angesicht des Herrn den glücklichen Ausgang dieses wunderlichen Sonntags, der vielen noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Mögen ihre Taten auch euch zu frohem Werk begeistern, sodass ihr den Herrn gleich ihnen erfreut, zu euer eigen Freude und der größeren Ehre Gottes. Gehabet euch wohl!
Gezeichnet zu Neu-Sammit am Tage des Herrn, 1195
Deus Vult.
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